Arbeitsschwerpunkte


„Der einzige Weg, der Natur beizustehen, liegt darin, ihr scheinbares Gegenteil zu entfesseln, das unabhängige Denken.“  

 

 

(Max Horkheimer: Zur Kritik der instrumentellen

Vernunft. Frankfurt 1997,123)


 

  • Naturgemäße Berufsbildung – Bildung in der gesellschaftlichen Naturkrise

    Seit über drei Jahrzehnten beschäftigt sich Prof. Dr. Thomas Vogel mit Fragestellungen einer beruflichen Umweltbildung bzw. einer Berufsbildung für eine nachhaltige Entwicklung. In der Untersuchung zur Naturerkenntnis und Naturbearbeitung in der gewerblich-technischen Berufsbildung wurde das Verhältnis von menschlicher Arbeit und Natur vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Entwicklungen und ihrer physischen Reproduktion beleuchtet. Dabei stellte sich heraus, dass gerade im Hinblick auf ihre physische Reproduktion Industriegesellschaften aufgrund ihres beschränkten Naturbildes in eine Krise geraten sind. Zur Überwindung der industriegesellschaftlichen Naturkrise ist ein anderer didaktischer Ansatz in der Berufsbildung erforderlich. Eine entsprechende Berufsbildungstheorie, die den festgestellten Widersprüchen entgegenwirken soll, wurde mit dem Konzept einer Naturgemäßen Berufsbildung entwickelt. Im Zentrum einer naturgemäßen Berufsbildung steht die Frage, was der Natur im menschlichen bzw. gesellschaftlichen Verhältnis angemessen wäre, um ein menschenwürdiges (Über-)Leben für die gesamte Menschheit zu ermöglichen.

 

  • Mäßigung - Was man von einer alten Tugend lernen kann

    Seit Jahrtausenden philosophieren Menschen über Mäßigung als Weg zu Zufriedenheit und Glück. Unser exzessiver Produktions- und Lebensstil und die Zerstörung der natürlichen Umwelt erfordern ein neues Nachdenken über diese Lebensregel als die Suche nach dem rechten Maß.Warum gelingt es unserer Industriekultur nicht, sich zu mäßigen – obwohl es dringend nötig wäre? Ist der Mensch überhaupt in der Lage, sich zu beschränken, und wenn ja, unter welchen Bedingungen? Welche Rolle spielen dabei Erziehung und Bildung? Thomas Vogel beschäftigt sich in diesem Arbeitsschwerpunkt mit der Philosophiegeschichte und hat hierbei die Tugend der Mäßigung als bedeutsame Antwort auf falsche Glücksversprechen unserer Zivilisation identifiziert. Seine diesbezüglichen Forschungen eröffnen im Kontext einer Bildung für eine nachhaltige Entwicklung neue bildungstheoretische Perspektiven.

 

  • Übergänge von der Schule in den Beruf

    In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich in Deutschland ein sogenanntes Übergangssystem etabliert, das vorrangig jungen Menschen mit Schwierigkeiten beim Übergang in die Arbeitswelt unterstützen soll. Die Entwicklung des Übergangssystems erwies sich allerdings vielfach als ausgesprochen widersprüchlich. Genauer betrachtet stellt sich die Problematik des Übergangs von der Schule in den Beruf eher als eine fundamentale Krise der Arbeitsgesellschaft, des Berufs und des Berufsbildungssystems dar. Übergangsprobleme gibt es in dieser Krise nicht nur an der Schwelle von der Schule in die Arbeitswelt; vielmehr ist die Arbeitswelt insgesamt zunehmend von vielfältigen Übergängen (u.a. zwischen unterschiedlichen Beschäftigungsverhältnissen, Phasen der Arbeitslosigkeit, der Fort- und Weiterbildung, privat bedingten Unterbrechungen usw.) durchzogen. Erforscht wird deshalb ein arbeitspädagogisches Konzept, das die Menschen zum Aufbau einer selbstbestimmten Existenz befähigt.